Pflanze des Monats Oktober - die Blutbuche (Fagus sylvatica f. purpurea)


Unseren jungen Blutbuchen geht es gut.


Platanen, Linden und Blutbuchen sind aus einem Landschaftspark Lenné’scher Prägung kaum wegzudenken. Auf einer alten Fotografie aus dem Jahr 1910 sieht man ein heute längst vergangenes Exemplar auf dem Rasenplatz rechts neben der Gartenfront des Schlosses stehen. Mindestens eine weitere abgestorbene uralte Blutbuche stand noch bis 2017 aufrecht im Park. Dann krachte sie an einem windigen Frühlingstag im April mit großem Getöse zusammen. Zum Glück war niemand in der Nähe. Im leider ziemlich heruntergekommenen ehemaligen Zieten-Park in Wustrau (außerhalb des Terrains der Richterakademie) kann man sich von der besonderen Ausstrahlung dieses herrlichen Parkbaums überzeugen, wenngleich die schönen Bäume zwischen wildem Aufwuchs ziemlich versteckt sind. Der mächtigste Wustrauer Veteran dürfte die 200 Jahre überschritten haben. Es wachsen jede Menge kleiner Sämlinge um den alten Mutterbaum. Wäre es nicht ein charmanter Gedanke, ein Abkömmling vom alten Zieten-Park in den Karwer Park zu verpflanzen? Unser ehemaliger Vorsitzende Krafft von dem Knesebeck hegte den Wunsch, die Blutbuche als Solitär- und Charakterbaum wieder im Karwer Park heimisch zu machen. Es würde in freuen zu sehen, dass mittlerweile zwei offensichtlich gut angewachsene Jungbäume dieser Buchenvariante zu beiden Seiten einer Bank an der Veilchenwiese in der Nähe des Kirschgartens gedeihen. Die Aufnahmen oben zeigen ihren Zustand im Mai 2024. Es ist gut zu sehen, dass die frischen Blätter im Frühling nach dem Austrieb eine rötliche Färbung haben, was bei dieser Buchenmutante auf dem besonders hohen Gehalt an rotem Blattfarbstoff (Anthocyan) beruht. Alle Blutbuchen sollen auf eine Mutterblutbuche bei Sondershausen in Thüringen zurückzuführen sein, welche im Jahr 1690 aufkam und schnell viele Liebhaber fand. Später im Jahr geht die Rotfärbung der Blätter zurück und sie Vergrünen allmählich bis zum Laubfall im Herbst. Wie die normale Rotbuchen-Form (Fagus sylvatica) können auch Blutbuchen weit über 200 Jahre alt werden und eine Höhe von 30 – 40 m erreichen. Bis dahin ist es für unsere Bäumchen aber noch ein langer Weg, an welchem sich nachfolgende Generationen noch lange (hoffentlich) erfreuen werden. Es wurden übrigens zwei verschiedene Varianten gepflanzt. Eine der beiden frisch gesetzten Blutbuchen hat auffällig tief ansetzende Äste und damit schon jetzt das gewisse Extra eines ganz besonders eleganten Parkbaums.